MEUTE gehört sicher zu den bekanntesten Techno-Brass Bands unserer Zeit. 2016 in Hamburg gegründet, spielt die 11-köpfige Combo hypnotisch treibenden Techno mit expressiven Bläsern, die das Genre der Blasmusik völlig neu interpretiert.
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Mit ihrem neuen Album TAUMEL tourt MEUTE derzeit international durch die USA und Europa. Beim Zwischenstopp in Hamburg haben wir mit der Band über Veränderungen in der Livemusik und nachhaltiges Konzertmanagement gesprochen.
Heute bespielt ihr internationale Festivalbühnen, erinnert Ihr Euch noch an Euer erstes Clubkonzert in Hamburg?
„Na logisch! Unsere erste Club Show war im März 2016 auf einem Rave im Uebel & Gefährlich nachts um 3h. Da ging alles noch um einiges holpriger zu als jetzt. Fürs Publikum, dass eigentlich nur DJs erwartet hat, war es auf jeden Fall ein Highlight, insofern wurde ekstatisch getanzt. Das vergessen wir nicht so schnell.“
Lasst uns in die letzten 3 Jahre nach Heute blicken: Hat sich das Publikum aus Eurer Sicht verändert mit der Pandemie?
„Wir merken auf jeden Fall, dass die Menschen sich beim Ticketkauf mehr Zeit lassen. Wir hoffen, dass wir als Musikszene es wieder schaffen, die Leute so zu erziehen. dass sie die Tickets ganz schnell kaufen, weil sie befürchten, dass es sonst ausverkauft ist.“
Ihr tourt viel international, spürt ihr einen Unterschiede beim Publikum in den verschiedenen Ländern?
„Jede Stadt und jedes Land ist anders. Da wir auf so vielen unterschiedlichen Veranstaltungen spielen, wie Technoclub, Jazzfestival, klassisches Konzerthaus, Musikfestivals aus unterschiedlichsten Genres, sehen wir ohnehin sehr unterschiedliche Menschen. Das macht es super interessant und abwechslungsreich für uns.“
Welches war das größte Konzert, das Ihr gespielt habt?
„Letztes Jahr haben wir auf einigen Festivals, beispielsweise auf dem Sziget in Budapest und dem Paleo Festival in Nyon (Schweiz) auf den Hauptbühnen gespielt. Da waren jeweils 20 bis 25.000 Leute. Das waren vermutlich die größten.“
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Ihr setzt euch für sozialen Wandel und Klimagerechtigkeit ein – unter anderem habt Ihr bei Fridays for Future gespielt. Wie viel Wert legt Ihr auf einen Green Rider oder zertifizierten Ökostrom in den Venues?
„Wir haben mit Student*innen des Kultur-Management Instituts KMM einen Rider entwickelt, der Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Wo es geht, versuchen wir, uns dafür einzusetzen. Wir haben das Gefühl, dass in Europa dafür auch schon eine Awareness herrscht. In den USA ist diesbezüglich allerdings noch wenig bis nichts zu spüren. Da wird im Überfluss mit Wegwerf-Artikel hantiert, dass einem davon beinahe schwindelig wird. Dort ist unser Standing leider noch nicht so entwickelt, dass sich die Veranstalter*innen dafür interessieren, ob wir uns beispielsweise echte Teller und Tassen wünschen. Unsere Erfahrung ist leider, dass die gar nicht verstehen, was wir damit meinen. Dort wird auch in schicken Cafés der Flat White selbstverständlich in Papp- und Plastikbechern serviert. Fragt man nach einer echten Tasse, stellt man fest dass es die gar nicht gibt.“
Was muss sich aus Eurer Sicht bei Veranstaltenden, Venues und Booker:innen ändern, um die Klimaziele zu erreichen?
„Wie wir im Rahmen der Erstellung der Handlungsanweisungen mit dem KMM Institut gelernt haben entsteht der allergrößte CO2 Ausstoß durch die Anreise des Publikums. Alle Maßnahmen, die dazu führen, dass das Publikum bequem mit Öffis oder Fahrrad anreisen kann, wären ein erster großer Schritt. Band und Crew sparen am meisten CO2, wenn sie mit dem Nightliner unterwegs ist. Es entfällt das Hotel (auch CO2 intensiv) und bis zu 18 Menschen sind in einem Gefährt unterwegs. Das spart natürlich einiges ein.“
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In welchen Musikclubs oder auf welchen Festivals wollt Ihr noch spielen?
„Uns fehlt noch das Roskilde Festival. Das war mein erstes Festival, als ich ungefähr 16 war und da würde ich sehr gern mal wieder hin. Diesmal natürlich auf der Bühne.“
Habt Ihr noch ein letztes Wort an die Clubgänger:innen in Hamburg?
„Habt Spaß, macht Euch eine gute Zeit, seid respektvoll miteinander und passt gut auf Euch selbst und die anderen auf!“
Was euch auch noch fehlt: Das SWAMP! Festival. „Keine Kohle, trotzdem Strom“ ist seit 8 Jahren das Motto dort in Moorburg. Fragt Katharina 😉 https://swamp-festival.de/