Clubkombinat Hamburg e.V.

Im Club mit: Tanju Börü (Millerntor Gallery)

Die Millerntor Gallery (MTG) von Viva von Agua Arts ist ein internationales Kunst-, Musik- und Kulturfestival. Nach zwei Jahren Pause wird dieses Festival endlich Ende Juni wieder seine Türen öffnen. Vom 23. bis 26. Juni 2022 findet das Event auf dem Gelände des Millerntor Stadions statt und ist gleichzeitig auch das 10-jährige Jubiläum. Wir haben mit Tanju Börü (Produktionsleiter und zuständig für das Musikprogramm) über die kommende Veranstaltung und gesprochen.

NACH 10 AUSGABEN UND ZWEI JAHREN PAUSE LIEGT DIE MESSLATTE FÜR DAS PROGRAMM SICHER HOCH. WAS DÜRFEN WIR ERWARTEN?
Wie alle anderen Veranstalter:innen schauen wir uns genau an, wie die Veranstaltung vorher aussah und wie sie zukünftig aufgestellt sein kann. Das sehen wir als Chance und setzen neben der Kunst eben auch den Fokus auf das genre-übergreifende, internationale Musikprogramm. Die Millerntor Gallery steht im Selbstverständis für Kunst, Musik und Kultur. Es gibt sicher ein paar Überraschungen, ein paar Special Slots bekannter Gesichter, die wir nicht ankündigen, und wir werden in allen Bereichen unserem Grundsatz eines diversen, Geschlechter-gleichberechtigtem Programms nachkommen.

HABT IHR IN DEN VERGANGENEN 24 MONATEN AUCH DAS KONZEPT ANGEPASST? WELCHE NEUIGKEITEN UND VERÄNDERUNGEN WIRD ES GEBEN?
Wir planen mehrere Musikbühnen, davon eine im Stadion selbst am Rand der Spielfeldes, und wir bespielen zusätzlich die benachbarten Clubs Grüner Jäger und Uebel & Gefährlich, um unser Jubiläum noch bunter zu gestalten. Es wird neben dem Festival-Ticket auch ein günstiges Music- Only-Ticket geben, mit dem man Zugang zu den Clubs und der Mainstage hat. Mit dem Festival-Ticket an sich können natürlich sowieso alle Inhalte genossen werden.

MIT DER MTG SEID IHR AUCH ERSTUNTERZEICHNER:INNEN VON „ZUKUNFT FEIERN“. WIE BEKOMMT IHR DAS 4-TÄTIGE FESTIVAL MÖGLICHST NACHHALTIG UMGESETZT?
Ich selbst bin Berater bei der von Green Events Hamburg gemeinsam mit der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft initiierten Pilotphase zur Umsetzung von nachhaltigeren Veranstaltungen. Das Ziel ist es, für Veranstaltende Maßnahmen zu identifizieren, die für die jeweilige Veranstaltung zutreffen, umsetzbar sind und diese dann in einen Aktionsplan zu setzen. Im Grunde die große „Schwester“ von „Zukunft feiern“. Die Millerntor Gallery war eine der Veranstaltenden, die an der Pilotphase teil genommen haben. Wir sind also von beiden Seiten aktiv, von Veranstalter- wie auch von Veranstaltungsort-Seite. Neben den offensichtlichen Maßnahmen zum Ressourcen-Management und Monitoring, Abfallmanagement etc, sehen wir uns unsere besondere Situation genau an. Wir benutzen z.B. eine Pinselwaschmaschine, die nach der Nutzung Farben und Wasser trennt und somit eine Grundwasserverschmutzung verhindert. Als Social Business steht soziale Nachhaltigkeit grundsätzlich im Fokus. Wir bauen u.a. an der Mainstage eine Rampe für Menschen mit Gehbehinderung, machen Wege des Stadions für diese Besuchergruppe zugängig, die unter Spielbedingungen nicht möglich wären und weisen in den FAQs auf unsere Möglichkeiten und eben auch darauf hin, was wir nicht umsetzen können. In der Gastro setzen wir auf Mehrweg und nachhaltige Produkte, in der Produktionsphase ist das Catering fleischfrei, was wir hoffentlich auch die Veranstaltungstage über durchziehen.
Bei all diesen Maßnahmen sind wir natürlich auf die Unterstützung der Besuchenden und der Künstler:innen angewiesen.

GESTALTET SICH DIE PLANUNG UND UMSETZUNG EINER SO GROSSEN VERANSTALTUNG ZWEI JAHRE NACH DEM BEGINN DER CORONA PANDEMIE NOCH SCHWIERIG? INWIEWEIT FLIESSEN HIER 10 JAHRE ERFAHRUNG EIN?
Die Millerntor Gallery ist ein dynamischer Prozess, keine Gallery soll der anderen gleichen, eine Copy/Paste Veranstaltung sein. Also abgesehen von den Fremdeinwirkungen nach Corona wie fehlende Dienstleistende, gestiegenen Kosten, Mangel an Baustoffen und Materialien, machen wir es uns selbst nicht wirklich leichter. Wir sehen unsere Jubiläumsausgabe, die 10., also gleichermaßen als die 1. einer neuen Zeit.

EUER MOTTO 2022 LAUTET „FLUXUS – TOGETHER WE FLOW“. AN WELCHEM BEISPIEL ZEIGT SICH DIE GEMEINSCHAFT DER MTG AM BESTEN?
Abgesehen vom Verweis auf Fluxus als Kunstrichtung, die wir hier zitieren, ist die Millerntor Gallery ein kleiner Teil eines riesigen Kosmos bestehend aus, klar, Viva con Agua, den internationalen Künstler:innen, Musiker:innen, Kultur- Akteur:innen und natürlich dem FC St. Pauli. Wir sind immer nur zu Gast bei den Fans des FC St. Pauli und ihrem Verein und sind auch auf ihre Kompetenzen und Learnings aus den zwei Jahren Pandemie angewiesen. Dafür sind wir dankbar.

HAST DU NOCH EIN LETZTES WORT AN DIE CLUBGÄNGER:INNEN IN HAMBURG?
Bleibt zuversichtlich! Am Start der Pandemie hatten wir die Politik als erstes davor gewarnt, dass wir die Besuchenden durch die Pandemie-bedingten Schließungen verlieren könnten. Dies ist eine Bedrohung geworden, deren Auswirkungen wir derzeit in den Clubs, bei den Konzerten anhand rückläufiger Besuchende spüren. Hier sind wir alle gefragt, unsere Veranstaltungen attraktiv zu halten und ordentlich zu bewerben, so dass wir auch die nachwachsenden Generationen für unsere Leidenschaft begeistern können. Meine Tochter liebt Musik, sie geht auf mehr Konzerte als ich dies derzeit mache, und ich bin schon oft unterwegs. Sie hat den Mut in den letzten zwei Jahren nicht verloren. Das gibt mir Hoffnung und ich freue mich auf viele weitere Konzerte und Clubnächte mit Ihr und Euch!

Über die MTG:
Die jährlich stattfindende MILLERNTOR GALLERY ist als internationales Kunst-, Musik- und Kulturfestival von Viva con Agua de Sankt Pauli e.V. und dem FC St. Pauli initiiert.
Kunstwerke und Musik sämtlicher Genres sowie ein vielfältiges Kultur- und Bildungsprogramm zeigen, wie wir alle die Welt positiv mitgestalten können. Die Aufklärung der Besucher:innen zum Thema Trinkwasserversorgung ist ein Anliegen von Viva con Agua ARTS. Daher finden während des Festivals eine Vielzahl an Workshops statt, in denen die Mission „ALL FOR WATER –WATER FOR ALL“ von Viva con Agua erläutert wird. Mit den Erlösen werden mehrere WASH-Projekte von Viva con Agua unterstützt. Das Millerntor-Stadion wird somit alljährlich zu einer offenen Plattform für Dialog und Austausch. Zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten machen die knapp 17.000 Besuchende zu aktiven Teilnehmenden an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen.

Fotocredit: Millerntor Gallery

Ein Kommentar zu “Im Club mit: Tanju Börü (Millerntor Gallery)

  1. word wipe

    What a wonderful information you have provided for us, and the manner that you have shown for the stage has encouraged me. I appreciate you letting me know about this blog content.

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