Clubkombinat Hamburg e.V.

Hamburger Musikclubs atmen ein Stück weit auf

Das Clubkombinat begrüßt die jüngsten Nachbesserungen für das 2G Optionsmodell, die ab dem 25. September einen Wegfall der Maskenpflicht und Aufhebung jeglicher Personenbeschränkungen beim Tanzen in Innenräumen vorsehen.

In einem nächsten Schritt gilt es dringend weitere Anpassungen zu erzielen, um die Ungleichbehandlung zwischen privaten Veranstaltungen und öffentlichen Veranstaltungen aufzulösen. Während (gemäß § 4 Abs. 2 Satz 3) für private Tanzveranstaltungen mit unbegrenzter Teilnehmendenzahl von geimpften und genesenen Gästen zusätzlich noch bis zu zehn nicht geimpfte oder nicht genesene Personen unberücksichtigt bleiben, gilt diese Ausnahmeregelung bei öffentlichen Club-Veranstaltungen (noch) nicht. Eine Angleichung der Regelungen für Veranstaltungen ist überfällig.

Anna Lafrentz (Vorstand Clubkombinat Hamburg e. V.) kommentiert: “Die Unterscheidung von Regeln zwischen privaten und öffentlichen Veranstaltungen ist inkonsequent und wissenschaftlich nicht erklärbar. Die Übernahme der Ausnahme für “2G plus zehn Ungeimpfte” könnte zumindest ein Stück weit die Spaltung der Gesellschaft in Hamburg heilen. Wir müssen weiterhin Wege finden, um mit dem Virus zu leben. Es wird stets ein Restrisiko für Infektionen existieren. Die bisherige Linie der Nulltoleranz bei Kultur und Musik muss ein Ende haben. Zudem darf die neuerliche Anpassung nicht das Ende der Lockerungsschritte bedeuten.

Künftige Handlungsfelder des Senats

Auch beim 3G-Modell sollte die Aufhebung der Maskenpflicht (siehe Schleswig-Holstein) erwogen werden. Außerdem gilt es mit dem Ende der Kostenübernahme für Corona-Bürgertests ab dem 11. Oktober eine neue Lösung für umfangreiche Testungen zu finden, um weiterhin Erkenntnisse über das Infektionsgeschehen zu gewinnen.

Zudem bedarf es mit der Aufhebung von Personenbegrenzungen zunehmend auch einen Paradigmenwechsel in der Kontaktnachverfolgung. Während Schleswig-Holstein die Regelungen zur Erfassung der Kontaktdaten in Innenbereichen u. a. für Veranstaltungen und Kultureinrichtungen jüngst gänzlich aufhebt, verpflichtet Hamburg die Veranstalter:innen weiterhin zur Datenerfassung.

Grundproblem ist aktuell, dass die Hamburger Eindämmungsverordnung zur Datenerhebung verpflichtet – jedoch die Corona-Warn-App (CWA) hierbei nicht explizit berücksichtigt. Lediglich das Bundesland Sachsen-Anhalt ermöglicht auch die Nachverfolgung durch die Signaturen der Corona-Warn-App.

Wenn eine Kontaktdatenerfassung weiterhin geboten ist, dann wäre eine verpflichtende Nutzung der Check-In-Funktion über die Corona-App wünschenswert, da diese (anders als die Luca-App) die Nutzerdaten anonym und DSGVO-konform registriert. Ein weiterer Vorteil der Corona-Warn-App ist, dass größere Cluster von Personen zeitnah gewarnt werden können, ohne dass das Gesundheitsamt manuell die Kontakte abtelefonieren muss. Seit der Version 2.9 ist es Organisator:innen einer Veranstaltung sogar ermöglicht, Gäste in Vertretung für eine später positiv getestete Person zu warnen. Außerdem kann die Corona-Warn-App die Ergebnisse von Sofort- und PCR-Tests sowie Impfzertifikate sicher speichern und erleichtert damit die Handhabung an den Eingangskontrollen.

Vor allem bei großen Veranstaltungen, die nun bald wieder möglich sein sollen, besteht hier ein Risiko, dass die Gesundheitsämter bei steigenden Inzidenzen schnell wieder an die Kapazitätsgrenzen für eine telefonische Einzelnachverfolgung stoßen. Dies darf dann nicht (wieder) als Grund gelten, um Veranstaltungen zu unterbinden bzw. einzuschränken.

11 Kommentare zu “Hamburger Musikclubs atmen ein Stück weit auf

  1. Vani

    Merkwürdig. Noch vor Monaten gab es Leute die nicht mal mehr vor die Türe sind (obwohl es niemals hieß, schließen sie sich ein ohne Luft und BEwegung und es jeder mit mehr als 5 Gehirnzellen hinbekommt, auch außerhalb seiner Behausung keine Kontakte zu haben) und nun soll plötzlich alles auf einmal aufgehoben werden, Massenpartys etc.. Kein Mittelweg mehr. Nirgends. Verstehe einer die Menschheit. Mittelweg? Was ist das?

    Vllt sollte man eben einfach erst mal abwarten wie die Impfstoffe wirken, welche Nachwirkungen etc eventuell kommen etc. . Dies ist auch alles noch nicht sicher, und wenn die dann auch zu kommen, zu den Infektionen na dann viel Spass.

    Das Grundproblem ist letztlich ohnehin weder von der Veranstaltungsszene noch sonst wem zu lösen: Unser Gesundheitssystem wird seit Jahren massivst gegen die Wand gefahren von den Verantwortlichen. Und das schon vor Corona. Daran wird weder 2 G noch 3 G noch sonst ein G was ändern, bestenfalls jedoch das Risiko mindern wegen Corona, ein Krankenhaus in Anspruch zu nehmen müssen.

  2. Maria

    Tja Leute, leider hat Max Recht. Die Viruslast Geimpfter ist nur marginal geringer als die Ungeimpfter… und dass man sich trotz Impfung infizieren und sogar erkranken kann müsste doch mittlerweile jeder mitbekommen haben, oder?
    Aber am Ende wird man trotzdem sagen: Die Ungeimpften sind Schuld… so einfach ists.

    Peinlich, wie ungeprüft die meisten Leute evidenzlose Aussagen übernehmen… lest doch mal selber die Studien (und dann bitte nicht nur die von Drosten et al.) – findet man zB unter Google Scholar.
    Stattdessen einfach alles mitmachen was Vattern Staat vorschlägt und schön bei 2G Hurra schreien… Good Bye kritischer Menschenverstand, good bye Deutschland

    1. Jonas

      Geimpfte werden einfach nicht wirklich krank, die Intensivstationen sind voll mit ungeimpften mich interessiert es nach fast 2 Jahren einfach nicht ob ich irgendeinen impfverweigerer anstecke oder nicht.

  3. Pingback: Corona: Newsticker für Hamburg-Eimsbüttel - Eimsbütteler Nachrichten

      1. Max

        Mache dir keine Sorgen. Ich spare gerade da ich mein Geld nicht in den Clubs ausgebe. 😂 die Clubs lassen sich erpressen und spielen die Spaltung der Gesellschaft mit, besonders da sie sich auch die Menschen mit 2G infizieren können und die gleiche viruslast tragen. Also superspreader Events nur keiner lässt sich testen 😂 und sie stecken alle anderen an.

        1. Michael Justin

          „Stattdessen einfach alles mitmachen was Vattern Staat vorschlägt und schön bei 2G Hurra schreien… Good Bye kritischer Menschenverstand, good bye Deutschland.“

          – Vielen herzlichen Dank für diesen informativen und vor allem aufklärenden Beitrag. Leider bin ich bislang davon ausgegangen, das auch ein Großteil der Menschen die einer Impfung kritisch gegenüberstehen, zumindest mehrmals täglich mindestens 3 % ihrer Gehirnleistung einsetzen, um sowohl die Sachlage, als auch die Konsequenzen zu beurteilen, die ein Verzicht auf eine Impfung mit sich bringt.
          …aber…

          Von Erpressung der Clubs zu schreiben oder diesen die Pleite zu wünschen ist leider ein Beweis für o.a. Situation.

          Danke Kevin.

  4. Pingback: Endlich: Lockerungen für die Event- und Clubszene - HAMBURG INSIDE

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